Für die besten Pommes muss man schon mal ins kalte Wasser springen.

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Wo gibt’s eigentlich die besten Pommes der Welt? Bestimmt in Belgien – da kommen die knackigen Kartoffelstäbchen schließlich her. Die belgischen Originale nehmen nicht nur eines, sondern gleich zwei gehaltvolle Bäder in heißem Rinderfett und werfen sich anschließend in eine unwidersteh-liche Salzschale, um dann ganz ungeniert mit einer von hundert angebotenen Saucen anzubandeln. Der intensive Geschmack ist aber nicht jedermanns Sache, das sind die klassischen gewellten Fritten, die ihren Freischwimmer in Öl absolviert haben, schon eher. Am besten schön kross, damit auch am Nachbartisch jeder weiß, dass hier Pommes gegessen werden. Richtige Pommes und nicht irgend so ein kalorienverhungerter Fitnessteller mit Salat! Andere mögen ihre Pommes Frites lieber rustikal, nach Augenmaß und fingerdick geschnitten – schließlich geht’s hier nicht um weihnachtliches Spritzgebäck. Und weil Rassismus am Teller überhaupt nichts verloren hat, sind auch Exoten wie Süßkartoffel-Pommes oder violette Fritten herzlich willkommen und dürfen ihre neugierigen Nasen ins Ketchup stecken. Die wirklich, wahrhaftig besten Pommes findet man aber nicht an der Imbissbude – auch nicht an der ältesten in Belgien. Man bekommt sie nicht unter falschem Namen im Drei-Hauben-Restaurant serviert und schon gar nicht von einem amerikanischen Clown oder einem Fleischlaberl-König mit Papierkrone. Die weltbesten Pommes sind nämlich die Freibadpommes. Das ausgeklügelte olfaktorische Zusammenspiel von heißem Fett, Chlor und Sonnencreme, die fantastische Ergänzung von schrumpelig nassen Fingern durch klebrige Salzkörner und die Selbstlosigkeit, mit der sich einzelne Kartoffelhelden für die Masse opfern und sich im Ketchupozean am Papiertütenhorizont ertränken, machen Freibadpommes zum größten Genuss des Sommers. Meiner Meinung nach passt überhaupt nichts besser zusammen als Schwimmbäder und Pommes Frites. Freibadpommes sind das „Brangelina“ von Snack-Hollywood. Da kann pünktlich zu Saisonstart sogar das Kinopopkorn einpacken und sich schleunigst zwischen die Sitzritzen verkrümeln. Wenn es nach mir ginge, dürften Pommes zumindest in den Sommermonaten ausschließlich in Badeanzug, Bikini oder Badeshort genossen werden. Wer Speedos trägt, muss gut verhandeln können. Und wer was anderes anhat, geht baden.

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  • Sarah, ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen: Freibad-Pommes are the one and only! Nach dem Schwimmen hat man so einen schönen Hunger – auf Pommes frites mit Ketchup oder Mayo oder beides. Herrlich!

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