Gegen Überstunden kämpft man am besten mit Stäbchen.

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Zweiundzwanzig Uhr nachts, Überstunden und kein Ende in Sicht. Nur meinem Magenknurren nach zu urteilen, ist das Ende nicht mehr weit. Nicht unbedingt der optimale Zeitpunkt für Experimente. Oder vielleicht gerade doch. Normalerweise wird jetzt Pizza bestellt. Fettige, üppige, leckere aber einen ohne Umweg ins Koma katapultierende Pizza. Heute nicht, denn im Koma sind wir schon längst. Bevor mein Schreibtisch-Gegenüber anfängt, sich vor meinen Augen in eine knusprige Falafel mit Humusmützchen zu verwandeln, greife ich lieber schnell zum Telefonhörer und ordere für die gesamte Belegschaft Sushi. Ein Experiment. Nicht, dass ich in Sachen japanische Häppchen noch jungfräulich wäre, aber Reisrollen mit gerösteten Zwiebeln, Spargel oder Rindsfilet zaubert eben nicht jeder Take-away-Japaner ums Eck einfach so aus der Kochmütze. Wohl aber die Sushi-Meister des „Dots“ im Brunnerhof. „Experimental Sushi“ nennen sich die zum Teil sehr ungewöhnlichen Kreationen, die man dort zwischen die Stäbchen bekommt. Und experimentell sind auch die Titel auf der Speisekarte. Neben meinem Favoriten, der „Marilyn Monroll“ (Sake Tempura, Avocado, light Chili Sauce, frischer Pfeffer), machen einem unter anderem „Trüffel Spargel Maki“ (gebratener Spargel, Trüffelöl, marinierter Thunfisch) und eine „Bloody King Crab Roll“ (King Crabtartare, Worcestershire Sauce, Karotte, Chilipowder) Mut, Neues auszuprobieren. Im Dots kommt aber nicht nur, wer gegen den Strom schwimmt, auf seine Kosten – auch das traditionelle Sushi-Angebot kann sich durchaus schmecken lassen. Für kleinere Geldbeutel oder, wie in unserem Fall, überstundengeplagte Mägen bietet sich der Dots-Zustelldienst an, da man in den schicken Lokal-Räumlichkeiten pro Person 3 Euro für sein Gedeck aus silbernen Stäbchen berappen muss. Wenn man nicht gerade alle seine Arbeitskollegen um sich geschart hat, dann am besten ein paar Freunde. Denn eine Portion aus acht Rollen macht zwar mehr als satt, vermag aber nicht die grenzenlose Neugier, die beim Anblick der Speisekarte garantiert aufkommt, zu stillen. Viel bestellen, viel tauschen, viel probieren, lautet die Devise für das Sushi-Experiment. Dass etwas übrig bleibt ist unwahrscheinlich. Zwar kann es auch nach zu viel kunterbunt gefülltem Reis passieren, dass man ins Essenskoma fällt, aber Probieren geht noch immer über Studieren.

Dots im Brunnerhof

Kahlenbergerstraße 1/Ecke Greinergasse, 1190 Wien, Mo-So 12.00-02.00 Uhr, Experimental Sushi 9-15€, Traditionelles Sushi 4-10€

Dots Mariahilf

Mariahilferstraße 103, 1060 Wien, Mo-Sa 11.00-24.00 Uhr, So 17-24 Uhr

 

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