Strudel und Plunder aus Käfighaltung.

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So ein Frühstücksei kann durchaus glücklich machen. Vorausgesetzt es stammt auch von sogenannten glücklichen Hühnern. Denn nur wer den ganzen Tag gackernd über die Wiese spazieren und sich die Sonne aufs Gefieder scheinen lassen kann, legt auch Eier, die glücklich machen. Oder wenigstens kein schlechtes Gewissen. Weil wir das wissen, greifen wir im Supermarkt auch siegessicher zu Freilandeiern aus dem Hause Toni. Ein gutes Gefühl, so eine gute Tat beim Lebensmitteleinkauf! Nur wird dabei oft vergessen, dass man Eier nicht nur in den Eierkartons im Kühlregal findet. Sie stecken nämlich auch in vielen anderen Produkten, die im Vorbeigehen den Weg in den Einkaufswagen finden. Was für Eier das sind, die in Eiernudeln, Aufstrichen, Keksen, diesem leckeren Strudel oder jenem süßen Plunder landen, wissen wir allerdings nicht. Beim Brunch im Cafe lässt sich das schnell herausfinden, denn fragen kostet bekanntlich nichts – außer vielleicht einen verlegenen Blick der Kellnerin, die beschämt „aus Käfighaltung“ gesteht. Sonst hilft auch ein prüfender Blick auf den Herkunftscode auf der Eierschale. Den zu knacken ist einfach: Null Sorgen muss man sich bei einer 0 – Eier aus Biohaltung – machen. Bei einer 1 stammt die gackernde Produzentin des appetitlichen Ovals aus Freilandhaltung. Und alle Zahlen danach machen weder Huhn noch Genießer glücklich. Im Supermarkt ist das Ganze nicht so übersichtlich. Die Liste mit Zutaten ist auf den meisten Produkten lang, deren Herkunft bleibt aber häufig ein Geheimnis. Wo tatsächlich Freilandeier verbraten oder verbacken wurden, ist zum Glück immer öfter gekennzeichnet – als Werbung und Rechtfertigung für den mit hoher Wahrscheinlichkeit hohen Preis. Wer auf Nummer sicher gehen will, der gönnt sich am besten Mehlspeisen, die ohne Eier oder gleich ganz ohne Einsatz tierischer Zutaten hergestellt werden. Ein echter Glücksgriff sind die veganen Kuchen und Strudel von „Bernds Welt“. Und dafür muss man noch nicht einmal in den räucherstäbchenvernebelten Ökoladen im Esoterikviertel gehen, sondern einfach in die nächste Spar-Filiale. Ein bisschen Neugier und Interesse reichen also schon und am Frühstückstisch herrscht wieder Friede, Freude, Freilandeierkuchen.