Warum man(n) am Valentinstag mit Schokolade immer falsch liegt.

Warum man(n) mit Schokolade am Valentinstag immer falsch liegt. © Ryan McGuire
© Ryan McGuire

Bald ist Valentinstag. Und was schenkt man seiner Liebsten? Blumen. Richtig. Oder was Süßes. Falsch. Pralinen und Co sind zwar gut gemeint, lassen aber auch allerhand Raum für Interpretationen. Und im Interpretieren sind wir Mädels einsame Spitze. So gut, dass wir auch jeden ungeschmiedeten Plan des Herzallerliebsten sofort durchschauen.

Er schenkt Schokolade: „Will der mit dem ganzen Süßkram etwa sämtliche eiserne Diätpläne, gute Vorsätze und qualvolle Stunden im Fitnesscenter zu Nichte machen? Das ist ja geradeso als würde man einem Neo-Nichtraucher eine angezündete Zigarette in die Hand drücken. So was grenzt nicht mehr an Ignoranz, sondern an Boshaftigkeit. Und die hat am Valentinstag wirklich nichts verloren!“

Er schenkt Billigsdorfer-Schokolade: „Soso, ist sich mit dem Wechselgeld von der Tankstelle noch schnell eine Tafel No-Name-Schokolade ausgegangen. Aber ich brauch ja auch keine handgeschöpfte Edelzartbitter mit Champagner-Creme und Mohn-Trüffel-Fülle als Liebesbeweis. Da kommt mir auch schon eine super Idee für unseren Jahrestag: Wie wär’s mit einem Romantikdinner bei Mc Donald’s?“

Er schenkt die falsche Schokolade: „Jetzt kennen wir uns schon so lange, ich kenn alle peinlichen Kinderfotos von ihm, seine Eltern kennen mich betrunken, beleidigt und nur mit einem Handtuch bekleidet, aber meine Lieblingsschokoladensorte kennt er noch immer nicht. Tja, meine ganz spezielle Valentinstagsüberraschung wird er dann wohl auch nie kennenlernen.“

Er schenkt keine Schokolade: „Wie, gar keine Schokolade? Soll das etwa heißen, ich bin zu dick? So dick, dass eine einzelne Nougatpraline das Fass – also mich – zum Überlaufen, oder schlimmer noch, direkt zum Platzen bringen würde? Soweit kommt’s noch, dass ich mich von einem Mann auf Diät setzen lasse. Und das auch noch ausgerechnet am Valentinstag!“

Bei so viel weiblicher Interpretationsgabe bleibt einem wohl nur, es schließlich doch wieder mit der obligatorischen Schokolade zu probieren – den Mutigen gehört die Welt! Im Gegensatz zu Blumen und Parfum hat man, wenn’s schief geht, wenigstens gleich einen Seelentröster. Abschließend noch ein Tipp: Lieber mit fair gehandelter Schokolade mit Kakao aus vertrauenswürdiger Herkunft Eindruck schinden als mit aufwändig verpacktem, überteuertem Süßkram aus fragwürdiger Quelle. Meine bevorzugten Adressen sind:

Marieke Wijne-Slop: Zart Pralinen produziert im Weinviertel neben herrlichen Pralinen u.a. eine 72%ige Schokolade mit ecuadorianischem Kakao von der Kooperative UNOCACE, die ich auf meiner Reise über die Ruta del Cacao besucht habe.

Thomas Kovazh: Neben der eigenen Vielfalt an preisgekrönten handgeschöpften Bio-Schokoladen findet man bei Schokov auch ausgesuchte Bean to Bar-Tafeln von Martin Mayer oder Schokoladentester Georg Bernardini (Georgia Ramon).

Zum süßen Eck: Die Confiserie in 1180 führt als eine der wenigen in Wien raw Demeter-Schokoladen von Pacari, über die ich hier am Blog mehr erzählt habe, und hat mehrere Bean to Bar-Tafeln im Sortiment.

Josef Zotter: Den Schoko-Kreativen Steirer und seine süße Erlebniswelt braucht man nicht groß vorstellen. Mit den Ursprungsschokoladen Labooko lässt es sich quer durch Mittel- und Südamerika, in die Dominikanische Republik und nach Madagascar vorkosten.

Abschließend noch extravagante Empfehlung für Schokoladen-Connaisseure:

Jerry Toth und Carl Schweizer: To’ak stellt in Ecuador Jahrgangs-Schokolade her, die als teuerste der Welt gehandelt wird. Die neuesten Zugänge werden in einem französischen Cognac-Eichenfass bzw. in spanischer Ulme gereift. Mehr über die Luxus-Terroir-Schoko hab ich am Lingenhel-Blog geschrieben.

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