Einen Korb zu bekommen war noch nie besser.

Bild: Eric Magnuson © Flickr

Einen für die Uromi, einen für den Onkel, einen für die Frau Lehrerin und einen für den Herrn Bürgermeister, Geschenkkörbe sind ein praktisches Geschenk für Menschen, von denen man nicht viel weiß – außer dass sie ab und zu etwas essen. Also stapeln sich die zum Bersten mit Köstlichkeiten gefüllten Flechtwerke auf den Gabentischen sämtlicher Festivitäten und bringen zunächst das großzügig beim Einpacken verwendete Zellophan und in Folge die Beschenkten beinahe zum Platzen. Von dem vielen Plastik und den kitschigen Gold-Ziffern jenseits der Siebzig einmal abgesehen, ist so ein essbares Präsent aber gar nicht so übel. Vorausgesetzt man verzichtet beim Füllen auf leicht verderbliche Lebensmittel, die in der warmen Gaststube wie ein Stimmungsring die Farbe wechseln, während der Feier ein Eigenleben entwickeln und am Ende von selbst in den Kofferraum hüpfen. Auch wenn sein schillernder Aufputz etwas anderes vermuten lässt, beim Geschenkskorb kommt es auf die inneren Werte an. Wer „Ich packe in meinen Korb“ mit einer Stange grober Extrawurst, Kaffeeweißer und einer Tafel Kochschokolade spielt, wird höchstwahrscheinlich nicht nur einen überreichen, sondern sich damit auch einen Korb holen. Packt man statt einer 3+1 gratis Packung Honig und einem eingeschweißten Gauda aber kleine Schätze wie hausgemachte Marmelade, etwas Bergkäse aus dem Feinkostladen und ein paar ausgesuchte Gewürze vom Markt hinein, wird aus dem verstaubten Geschenkkorb eine kleine Schatzkiste an Delikatessen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, Vielfalt die des Geschenkskorbes. Bei möglichst verschiedenen Gaumenfreuden ist die Wahrscheinlichkeit, den Geschmack des Beschenkten zu treffen nämlich wesentlich größer. Außerdem läuft man so nicht Gefahr, mit einer Wurst- und Speck-Selektion bei seinem vegetarischen Vorgesetzten ins Fettnäpfchen zu treten oder die diabetische Cousine zweiten Grades mit einem Potpourri aus Honigspezialitäten geradewegs ins Krankenhaus zu befördern. Wer will, kann fix fertige Geschenkkörbe im Supermarkt, beim Buschenschank oder Feinkosthändler bestellen – besser als selbstgekauft ist aber selbstgemacht. Dazu muss man auch keinen Korbflechtkurs belegen, nicht etwa eine Ausbildung zum Käser machen oder seine Abstellkammer in einen Räucherkeller umbauen. Ein Glas selbst eingekochtes Chutney, getrocknete Pasta aus eigenhändig geknetetem Teig oder eine hübsche Flasche Olivenöl mit eingelegten Lieblingskräutern lassen sich auch mit zwei linken Händen in der kleinsten WG-Küche zaubern. Und wenn man schon dabei ist, kann man gleich etwas mehr zubereiten und sich damit selbst beschenken. Immerhin heißt es doch: Wer Körbe austeilt, muss auch welche einstecken können.

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  • Ich habe allen, die ich kenne, mitgeteilt, dass ich bei Anlässen keine Blumen, sondern Wurstkörbe will. Geschenkkörbe sind wirklich spitze – wenn sie denn mit Liebe gefüllt sind!

    Liebe Grüße
    Nadja

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