Wenigstens einmal Mal im Jahr muss bei mir eine Italienreise drin sein – Italo-Roadtrip-Playlist zum Mitgrölen, Autogrill-Caffè, Aperitivo-Tour, mitternächtliches Gelato tutto incluso. Es ist also kein Zufall, dass Italien auch in meinem ersten Roman eine wichtige Rolle spielt. Wenn meine Italiensehnsucht in den restlichen 51 Wochen im Jahr wieder einmal besonders groß wird, zieht es mich zu einer der folgenden Adressen. Wien mag zwar kein eigenes Little Italy zu bieten haben, dafür aber eine ganze Reihe an Gastronom*innen und Produzent*innen, die die italienische Lebensart auch hierzulande hochhalten.
Colazione
Brunch-Nation ist Italien keine, dafür haben sie das flotte süße Frühstück im Süden perfektioniert. Mit der klassischen Kombi aus wahlweise Espresso oder Cappuccino und einem hausgemachten Cornetto con Crema/Marmellata oder einer knusprigen Sfogliatella lässt es sich schon morgens dem Dolce Vita frönen – zum Beispiel am Wochenende bei der Super Mari’ im zweiten Bezirk mit anschließendem passeggio über den Karmelitermarkt oder unter der Woche in der Monte Ofelio Bar Schottenbastei vor einem giro am Ring.
Tipp: Wer samstags in der Vitrine die Wahl haben und einen der heißbegehrten Sitzplätze vor dem Lokal ergattern will, sollte früh genug dran sein.
Super Mari’, Leopoldsgasse 22, 1020 Wien
Monte Ofelio Bar Schottenbastei, Schottenbastei 2, 1010 Wien
Aperitivo
Von den vielen Arten, sich die langen Nachmittagsstunden bis zum Abendessen zu vertreiben, ist ein kühler Drink begleitet von ein paar stuzzichini eine der schönsten. Im Monte Ofelio am Augarten zelebrieren Luca und Dario Formisano den Aperitivo Italiano mit köstlichen Panini, Bruschette und abwechslungsreichen Salumi- und Antipasti-Bretteln bestückt mit hochwertiger Ware von Slow Food-Produzent*innen, die man zu Crodino, biodynamischen Weinen und italienischen Cocktail-Klassikern ordern kann.
Tipp: Die Oliven, die keine sind, probieren, sich auf das köstliche Ratespiel einlassen und hinterher über seine Lösung staunen.
Monte Ofelio Bar Augarten, Obere Augartenstraße 70, 1020 Wien
Cucina Casalinga
Wenn vor dem ersten Blick in die Karte frisch gebackenes Brot, gutes natives Olivenöl und eine Flasche Hauswein am Tisch stehen, ist das italienische Gastfreundschaft in Reinkultur. Neben dieser kommt man in der Trattoria Officina von Alessandro und Petra d’Ambrosio in den Genuss italienischer Lieblingsessen von Parmigiana und Gnoccho Fritto mit Salumi über hervorragende hausgemachte Tagliatella al Ragú und knusprige Pancetta mit Bortolotti-Bohnepüree bis hin zu Tiramisú.
Tipp: Das Service bitten, mehrere Gerichte nach Familienart in der Tischmitte zu servieren und sich durch die sensationellen Empfehlungen des Hauses auf der Spezialkarte kosten.
Trattoria Officina, Neumanngasse 4, 1040 Wien
Pizza
Als Kind im Sommerurlaub in Lignano war vieles besser. Die Pizza gehört nicht dazu. Die Pizze Classiche und Bianche, die bei Pizza Bussi Ciao aus dem schillernd-blauen Ofen kommen, heißen zwar „1995“, „Luna Park“ und „Luftmatratze“, mit dem was damals zwischen Strand und Spielhalle vertilgt wurde, haben die neapolitanischen Köstlichkeiten mit stilechten schwarzen Brandblasen aber nicht viel gemein. Das fesche in Mortadella-Rosa gestrichene Lokal von Peter Dukes, Karl Schedlberger, Julia Fodor und Kaja Osinksi mit seinem pooltürkisem Boden dafür umso mehr. Amore!
Tipp: Das gut besuchte Lokal öffnet täglich um 17 Uhr, man kann aber ab 16 Uhr für den selben Abend reservieren. Und das ist dringend zu empfehlen, denn sonst heißt’s womöglich ohne Pizza wieder „Ciao!“. Alternativ zum Mitnehmen bestellen und mit der heißen Ware zum 5 Minuten entfernten Weghuberpark spazieren.
Pizza Bussi Ciao, Piaristengasse 15, 1080 Wien
Pasta
Man lebt nicht nur von Zitrusfrüchten alleine. Deshalb servieren die Casa Caria-Betreiber Brigitte und Domenico Pugliese mit ihrem Team im klimatisierten Lokal und im mit Palmen geschmückten Schanigarten neben höchstaromatischen Zitrus-Spezialitäten von Bergamotte bis Zitronatzitrone auch handgemachte italienische Pasta-Kreationen. Mezzelune, Ravioli, Tortelloni und Tagliatelle werden täglich frisch zubereitet und kommen so puristisch wie fantastisch auf den Teller. Fast immer mit dabei: bestes Extra Vergine Olivenöl, Casa Caria ist nämlich auch das Kompetenzzentrum für Olivenöl in Wien.
Tipp: Nach dem Essen unbedingt eine Runde im angeschlossenen Shop drehen und kalabresische Nduja, ligurisches Basilikumpesto, frischen Ricotta und eine Packung von den unwiderstehlichen Bergamotten-Amaretti, mit denen ich gerne die Crostata aus meinem Buch kröne (das Rezept findet ihr hier), mit nachhause nehmen.
Citrus Vienna, Lindengasse 53 Ecke Andreasgasse, 1070 Wien
Gelato
Crema dal 1947, Ricotta e fichi caramellati, Bacio di dama con mandorle tostate, Cioccolato fondente, alleine beim Überfliegen des Sortenangebots der Gelateria La Romana läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Die Schlange, die sich bei Schönwetter automatisch vor dem Eingang bildet, kommt einem ganz gelegen – so bleibt länger Zeit zum Entscheiden. Inzwischen ist Wien mit gleich mehreren fantastischen Gelaterie gesegnet. Je nachdem, wo ich gerade unterwegs bin, hole ich mir mein cono oder meine coppa gerne bei Ferrari im 1., bei Leones im 2., bei Carlo im 8. oder bei Vanella im 9. Bezirk.
Tipp: Das Stanitzel mit flüssiger dunkler oder weißer Schokolade aus den dafür vorgesehenen Wasserhähnen füllen lassen – für ein schokoladiges Happy End, wenn die gefrorenen Schätze aufgeschleckt sind.
Gelateria La Romana, Stiftgasse 15-17, 1070 Wien
Ferrari Gelato, Annagasse 3/3A, 1010 Wien
Leones Gelato, Bruno Marek Allee 21, 1020 Wien
Gelato Carlo, Hamerlingplatz 2, 1080 Wien
Vanella Bar del Gelato, Nussdorferstraße 47, 1090 Wien
Buon appetito und ci vediamo a Vienna!
